2023 sollte nicht so ein Jahr wie 2022 werden, habe ich vergangenes Jahr in meinem Jahresrückblick
geschrieben. Ich meinte: Ein Jahr voll zwischen Deutschland und Schweden, den Sprachen, ganz vielen verschiedenen Orten, um in der Mitte im Krankenhaus und fast bis zum Ende im Bett zu landen. Mein Vorsatz 2022 lautete für 2023: Work less, earn more, get more rest. Das ist mir teilweise auch so gelungen, zumindest in der ersten Jahreshälfte, die zweite war einfach nur crazy restless. Und weil ich einfach immer (zu?) viele Ziele habe, und gewisse Dinge einfach immer fremd bestimmt sein werden und im nächsten Jahr besonders, fällt mir dieses Jahr kein gutes Motto ein. Aber lasst uns zunächst gemeinsam den Blick zurück auf die Dinge und dann nach vorn aufs Glück werfen…
Hauptsächlich in Skandinavien geblieben
Weil ich mich endlich mal in Ruhe zuhause angekommen fühlen wollte, bin ich privat hauptsächlich in Skandinavien geblieben, aber beruflich viel gereist. Eine Ausnahme machte ich im April, als ich eine Freundin Ostern im touristenvollen Amsterdam besuchte. Ansonsten führten mich Aufträge und Recherchen für Magazine im Januar nach Lissabon, im März nach Karlstad, im Juni nach Bodø, im August nach Stockholm, Lund und Västervik, und im Oktober nach Östersund.
Es war überhaupt beruflich ein starkes Jahr, in dem ich Print-, Online-, Audio-, und Videocontent produziert, die Global Investigative Journalism Conference besucht und einen Medien-Hub in Göteborg mitgegründet habe. Ein privates Projekt ist tatsächlich passiert, 2024 werde ich, wenn ich Lust habe, auch an dieser Stelle darüber berichten. Ganz, ohne es zu merken, habe ich 2023 auch meinen Fünf-Jahres-Plan von 2016 mit leichter Verspätung, die ich auf die Pandemie schiebe, erfüllt. Als treuen Abonnent*innen verrate ich die 2016 gesteckten und inzwischen erreichten Ziele: Volo machen, Redakteurin werden, freie Journalistin sein, ein Buch schreiben, auswandern, ein eigenes Büro haben, Schwedisch lernen, regelmäßig schwimmen gehen, am Meer wohnen… na gut, für das letzte Ziel auf der Liste müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden. Jetzt wird es erst einmal Zeit, einen neuen zu schreiben!
Umgezogen bin ich mit meinem Partner im Mai 2023 in meine Traummietwohnung, die auch noch direkt nebenan lag. Das 2022 angekündigte kreative Projekt blieb leider bisher auf der Strecke und auch von diesem Newsletter sind nur 10 statt der vorgenommenen 24 entstanden.
Manchmal gibt es eine Zeit zum leben und arbeiten, manchmal eine zum (künstlerischen) Schreiben, war meine Feststellung des Jahres.
Themen: Familie, Politik, Freiraum, Teamwork
Themen, die mich dieses Jahr besonders beschäftigt haben, und an denen ich gern beruflich und privat dran bleiben möchte, sind Elternschaft und Feminismus in Schweden, neue Gesetzeslagen zu Migration und Transrechten, weiterhin die Politik der nun ein Jahr alten Regierung und das Aufsteigen rechter Parteien allgemein im Norden, wie können andere und ich am besten gemeinsam in einem Team arbeiten, wieviel Freiraum vs Nähe zu anderen brauche ich in meinem Leben. Was sich auf jeden Fall gelohnt hat: Noch mehr versuchen, Göteborg zu meiner Home-Base zu machen, mich mehr vor Ort zu engagieren und Freundschaften zu festigen. Obwohl ich sehr oft unterwegs war, hat das dieses immer wieder den Kompass auf mein neues Zuhause zu richten auch gesundheitlich gelohnt: Nachdem ich Anfang des Jahres oft krank war, habe ich ab August meine Ernährung umgestellt, bin regelmäßig schwimmen und zum Yoga gegangen und konnte meine Schlafstörungen weitestgehend beheben.
Kreiert habe ich dieses Jahr viele Magazintexte, eine Hand voll Videos und ein Event, auf das ich sehr stolz bin: Zusammen mit dem frisch gegründeten Gothenburg Media Hub haben wir es Ende November geschafft, einen Raum mit einer Community internationaler Medienschaffender zu füllen.
Private Highlights waren viele Besuche von Freund*innen und Familie, zwei Wochen lang im Juli jeden Tag in Dänemark im Meer schwimmen zu gehen, im Juni wie immer Mittsommer, Sommeranfang und das Leben zu feiern, sowie an kälteren Tagen öfter ins Theater und Museum zu gehen.
Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal mehr im Urlaub, am Abend und am Wochenende gearbeitet als in den ersten zwei Jahren der Selbstständigkeit, dafür konnte ich unter der Woche auch mehr Termine für meine Gesundheit und mich einplanen. Was definitiv zu viel und nicht zu empfehlen war, ist das Dubbelbooking vom September: Innerhalb von zwei Wochen habe ich eine Konferenz besucht, quasi ein Medien-Start-Up mitgegründet, in zwei Jobs nebenbei gearbeitet, davon einen ganz neu angefangen. Das ging geradeso gut, aber leitete eine Phase der viel zu breit gestreuten Aufmerksamkeit im Herbst 2023 ein. Dabei ging mir viel Energie flöten, die in kreativere Projekte hätte fließen können. Insgesamt möchte ich mich nicht über die Auftragslage beschweren, würde mir im Job aber wieder etwas mehr Freiraum und Ruhe gönnen, um über Dinge nachzudenken und kreative Projekte, wie zum Beispiel diesen Newsletter zu schreiben, wieder mehr verfolgen zu können.
Und vielleicht ist das mein Motto für 2024: Find your Focus (again).
Euer meist gelesenster Artikel 2023: Amélies Gastbeitrag zum Lehrerin-Sein in Schweden
Mein persönlicher Lieblingstext im Newsletter diesen Jahres: Eine Reflektion über persönliche Ziele.
Mein Lieblingstext woanders dieses Jahr: Comic Künstlerinnen in Schweden: Mit spitzer Feder und scharfer Nadel (fr.de) (und einer, der erst 2024 erscheint)
Hi Regine, I’d love to read this article but couldn’t. Maybe it’s time for me to take German lessons, eh? Sending greetings from across the Atlantic 🙏🏻
hi! hab dich erst vor kurzem hier entdeckt ubd freu mich auf deine texte im
neuen jahr! 👏